Naturfarben: Ökologische Farbgestaltung für ein wohltuendes Zuhause
Naturfarben bezeichnen sowohl unbehandelte, ungefärbte Materialien in ihrer ursprünglichen Farbgebung als auch eine Palette von Farbtönen, die sich an natürlichen Vorbildern orientieren. In der Wohnraumgestaltung gewinnen Naturfarben zunehmend an Bedeutung, da sie eine Verbindung zwischen nachhaltiger Materialwahl und harmonischer Raumwirkung schaffen. Der Begriff umfasst dabei zwei wesentliche Bereiche: die Materialeigenschaft unbehandelter Stoffe und die bewusste Verwendung erdiger, naturnaher Farbtöne.
Was sind Naturfarben genau?
Der Begriff Naturfarben hat mehrere wissenschaftlich definierte Bedeutungen. Einerseits beschreibt er als Adjektiv die Materialeigenschaft von unbehandelten Produkten. Naturfarben sind beispielsweise Objekte aus ungebleichter und ungefärbter Baumwolle oder unbehandeltem Holz. Diese Definition wird in der Textilverarbeitung für das bräunlich gebrochene Weiß der Rohware verwendet, im Unterschied zur reinweißen gebleichten Ware.
Andererseits bezeichnet der Begriff als Plural eine Palette von Farbtönen, die sich am Auftreten natürlicher Farben in der Umwelt orientieren. Diese umfassen Erdtöne, Holzfarben und Gewürztöne. Wissenschaftlich betrachtet sind Naturfarben Pastelltöne aus der Gruppe der Erdfarben, deren Farbbreite von deutlich gebrochenem Weiß über erkennbar buntes, aber helles Grau bis zu warmen, wenig farbsatten Nuancen reicht.

Erdfarben: Die wissenschaftliche Basis natürlicher Pigmente
Erdfarben bilden das Fundament der natürlichen Farbpalette. Diese anorganischen Pigmente werden durch Mahlen aus farbigen Mineralen oder Mineralgemischen gewonnen. Häufig verwendete Erdfarben sind Ocker, Grünerde, Rötel, Terra di Siena, Umbra, Kreide und Zinnober. Ein faszinierendes Detail: Durch Brennen lässt sich bei einzelnen Erdfarben die Farbe verändern, so wird gelber Ocker durch Erhitzen zu rotem Ocker.
Diese natürlichen Pigmente sind lichtbeständig, preisgünstig und gehören zu den am häufigsten verwendeten Pigmenten. Erdpigmente wurden bereits in prähistorischen Felszeichnungen und Höhlenmalereien nachgewiesen und verbinden uns mit einer jahrtausendealten Tradition der Farbgestaltung.
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Naturfarben in der modernen Wohnraumgestaltung
Das Institut für Holzwissenschaften der Universität Hamburg erforscht seit Jahren die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten natürlicher Materialien. Die Wissenschaftler betonen, dass Holz als einer der ausgefeiltesten technischen Werkstoffe der Natur ein ausgefeiltes Faserverbundmaterial mit unnachahmlichen Eigenschaften darstellt. Diese natürlichen Eigenschaften spiegeln sich auch in der charakteristischen Farbgebung verschiedener Holzarten wider.
Bei der Verwendung von Naturfarben im Wohnbereich stehen verschiedene Aspekte im Vordergrund. Eine echte Naturfarbe sollte nachhaltig sein und nur ökologisch verträgliche Inhaltsstoffe besitzen. Die verwendeten Materialien sollten aus nachhaltigen Rohstoffen basieren, wie etwa Kasein, Kalk, Lehm oder Wasserglas, die in nahezu unendlicher Menge auf der Erde vorkommen.
Holzfarben: Natürliche Vielfalt für jeden Wohnstil
Vorwiegend die heimischen Holzarten prägen unsere Vorstellung von natürlichen Farbtönen: Fichte, Kiefer, Buche, Lärche, aber auch Nuss oder Kastanie. Jede Holzart bringt ihre charakteristische Farbgebung mit sich und schafft eine warme, einladende Atmosphäre. Massivholzmöbel zeigen diese natürlichen Farbnuancen besonders eindrucksvoll und benötigen zur Herstellung nur sehr wenig künstliche Zusätze.
Erdtöne: Vom Ocker bis zum Umbra
Die Palette der Erdfarben reicht von gelblichem Ocker über neutralbräunliche Siena bis hin zu rotbräunlicher Umbra. Diese Bezeichnungen gehen auf natürliche Vorkommen zurück und umfassen auch die „gebrannten“ Varianten bis hin zu ziegel- oder backsteinfarbenen Tönen. In der Raumgestaltung schaffen diese Farben eine erdende, beruhigende Wirkung.

Ökologische Naturfarben: Für ein schadstofffreies Wohnen
Echte Naturfarben werden aus natürlichen, vorwiegend nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Das sind beispielsweise pflanzliche Öle, Harze und Wachse, pflanzliche Lösemittel sowie Erdfarben- und Mineralpigmente. Die Verarbeitung dieser Rohstoffe findet ohne umweltbelastende Abfälle statt und trägt zu einem wohnlichen Raumklima bei.
Besonders wichtig ist die Volldeklaration der Inhaltsstoffe. Seriöse Naturfarbenhersteller geben immer genau an, welche Rohstoffe eingesetzt werden. Der InVeNa Verband (Internationaler Verband der Naturbaustoffhersteller) stellt sicher, dass alle Mitglieder die Einsatzstoffe vollständig angeben und so Transparenz für Verbraucher schaffen.
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Vorteile von Naturfarben für Ihr Zuhause
Naturfarben bieten zahlreiche Vorteile für die Wohnraumgestaltung. Sie sind in der Regel frei von Konservierungsstoffen, Lösemitteln und anderen chemischen Zusätzen, die das Raumklima belasten könnten. Besonders Familien mit Kindern profitieren von dieser Schadstofffreiheit, da alle damit behandelten Oberflächen bedenkenlos genutzt werden können.
Ein weiterer Vorteil liegt in der zeitlosen Ästhetik. Naturfarben wirken nie aufdringlich oder modisch überholt, sondern schaffen eine ruhige, harmonische Grundlage für jede Einrichtung. Die warmen, erdigen Töne lassen sich hervorragend mit natürlichen Materialien wie Massivholz, Leinen oder Stein kombinieren.
Raumpsychologische Wirkung
Naturfarben haben eine beruhigende, ausgleichende Wirkung auf unser Wohlbefinden. Die gedämpften, warmen Töne schaffen eine Atmosphäre der Geborgenheit und Entspannung. Im Gegensatz zu knalligen, künstlichen Farben ermüden Naturfarben das Auge nicht und schaffen eine zeitlose Eleganz, die sich positiv auf unsere Stimmung auswirkt.

Anwendung und Pflege von Naturfarben
Die Anwendung von Naturfarben erfordert etwas mehr Aufmerksamkeit als herkömmliche Dispersionsfarben. Pulverförmige Naturfarben müssen zunächst mit Wasser angemischt und eine gewisse Wartezeit eingehalten werden. Diese vermeintlich aufwendigere Anwendung wird jedoch durch die positiven Eigenschaften mehr als ausgeglichen.
Naturfarben sollten auch mit natürlichen und ökologischen Reinigungs- und Pflegemitteln behandelt werden. Dies verhindert, dass die natürlichen Oberflächen durch falsche Behandlung beeinträchtigt werden und erhält die charakteristische, atmungsaktive Oberflächenstruktur.
Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit
Ein wesentlicher Aspekt von Naturfarben ist ihre Umweltverträglichkeit. Im Gegensatz zu herkömmlichen Dispersionsfarben, die Pigmente und Bindemittel auf Mineralölbasis enthalten, basieren echte Naturfarben ausschließlich auf nachwachsenden oder mineralischen Rohstoffen. Sie lassen sich problemlos in den natürlichen Stoffkreislauf integrieren und sind kompostierbar.
Beim Kauf von Naturfarben ist jedoch Vorsicht geboten, da der Begriff nicht geschützt ist und teilweise für sogenanntes „Greenwashing“ missbraucht wird. Achten Sie daher immer auf eine vollständige Deklaration der Inhaltsstoffe und kaufen Sie bevorzugt bei spezialisierten Händlern für Naturfarben.
Naturfarben als Gestaltungselement
Naturfarben eignen sich hervorragend als Basis für eine durchdachte Farbgestaltung. Sie können sowohl großflächig als Wandfarbe eingesetzt werden als auch punktuell für Akzente sorgen. Besonders wirkungsvoll ist die Kombination verschiedener Naturfarbtöne miteinander, die eine harmonische, in sich stimmige Farbkomposition ergeben.
In Verbindung mit natürlichen Materialien wie unbehandeltem Holz, Naturstein oder Textilien aus Naturfasern entsteht eine Gesamtatmosphäre, die sowohl optisch ansprechend als auch psychologisch wohltuend wirkt. Diese ganzheitliche Herangehensweise an die Raumgestaltung entspricht dem wachsenden Bedürfnis nach authentischen, nachhaltigen Wohnkonzepten.
Quellen zu diesem Artikel
Die folgenden wissenschaftlichen Quellen und offiziellen Institutionen bieten weiterführende Informationen zu diesem Thema:
- Wikipedia / Naturfarben – Definition und wissenschaftliche Einordnung: https://de.wikipedia.org/wiki/Naturfarben
- Wikipedia / Erdfarbe – Anorganische Pigmente und Mineralien: https://de.wikipedia.org/wiki/Erdfarbe
- Universität Hamburg / Institut für Holzwissenschaften – Forschung zu natürlichen Materialien: https://www.biologie.uni-hamburg.de/einrichtungen/ihw.html
- BUND Naturschutz / Holz ökologisch kaufen und einsetzen: https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/wohnen/holz-oekologisch
- BIOTOPIA Naturkundemuseum / Lab@Home: Naturfarben – Wissenschaftliche Bildung: https://biotopia.net/de/10-german/298-naturfarben
