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„Unkraut“ nicht bekämpfen: einfach aufessen

Brennnesselblüte

Die Brennessel   (Urtica dioica und Urtica urens)
regt Blase, Niere und die Verdauungsorgane an, sie befördert die Harnsäureausscheidung, stärkt das Immunsystem sowie die (mentale) Leistungsfähigkeit. In der Naturheilkunde wird sie zur Blutreinigung und Blutbildung, sowie bei Nierenentzündungen, Nierensteinen oder -grieß eingesetzt. Brennessel wirkt sich positiv auf Erkältungsneigungen aus.

Die Brennessel ist leicht zu finden, und jeder kennt sie, weil sich jeder schon mal dran verbrannt hat.
Verwenden Sie Handschuhe zum Ernten und Waschen – danach brennen die Blätter nicht mehr.
Diese enthalten reichlich Kieselsäure für gesunde Haut, schöne Haare und kräftige Nägel.

Fresh stinging nettle leaves

Die Brennessel blüht von Juni bis Oktober, ab Juli bilden sich die Samen.
Am besten schmecken die jungen Triebspitzen: zart und etwas herber als Spinat.
Verwenden Sie nur die etwa fingerlangen Triebspitzen mit den Blättern vom oberen Teil der Pflanze, größere Blätter schmecken bitter.

Umwelt: eine Brennesselecke im Garten ist aktiver Umweltschutz, denn manche Tiere – wie Schmetterlinge – brauchen die Pflanze zum Leben. Die Raupen von Tagpfauenauge und kleiner Fuchs ernähren sich ausschließlich von Brennesselblättern.

Nettle Juice

Brennesselsaft entgiftend und belebend.
Frisch gepresster Brennnesselsaft wird mit etwas Buttermilch vermischt eingenommen. Dabei fängt man mit 1 EL Brennnesselsaft pro Tag an und steigert die Dosis jeden Tag um einen Löffel, bis man nach zwei Wochen bei 14 Löffeln pro Tag angelangt ist. Genauso langsam wird die Dosis dann wieder reduziert. Man sollte nicht sofort mit einer zu hohen Dosis beginnen, da dies zu Durchfall und Erbrechen führen kann.

Gut als Frühjahrskur geeignet!

Brennnesselsuppe

Blätter und Triebspitzen verwenden Sie genau wie Spinat: blanchiert und fein geschnitten als Füllung für Maultaschen, als Gemüse mit Spiegeleiern oder zum Pizzabelag.
Auch als Kräutersuppe mit Crème fraiche,  auf Rühreier mit Schinken, als Pesto und für kräftige Pastasaucen mit Sahne.
Brennesseln passen gut zu Zwiebeln und Knoblauch, Speck und würzigem Käse.
Als Suppe schmecken Brennesseln ganz ausgezeichnet mit Kartoffeln, Gemüse aus Brennesseln, Spinat, frischen Radieschenblättern oder Kohlrabiblättern.
Experimentieren Sie!

smoothie mit giersch

Für einen Brennessel-Smoothie nehmen Sie eine handvoll frischer, junger Brennesselblätter und Früchte nach Wahl – etwa  Apfel, Birne, Banane, Pfirisch – oder was es gerade gibt. Kombinieren Sie nach Geschmack z.B. Giersch, Gurke, Kohlrabiblätter  dazu. Je mehr GRÜN, um so mehr gesundes Chlorophyll bekommt Ihr Körper. Je mehr Obst, um so süßer schmeckt der Smoothie dann. Geben Sie Wasser oder Apfelsaft dazu. Mixen Sie das Ganze im Hochleistungsmixer. Und dann: Energieschub genießen.

Brennnessel-Mango-Smoothie (Rezept für 1 Person). Brennnesselblätter, 1 keine oder ½ grosse Mango, Wasser, etwas frisch gepressten Zitronensaft und ein Stückchen frischer Ingwer.

Getrocknete und frische Brennnesselblätter

Getrocknet und als Tee aufgebrüht, belebt die Brennessel die müde Frühjahrshaut von innen und hilft, Ekzeme und Neurodermitis auszuheilen.

Aegopodium podagraria

Der Giersch  (Aegopodium podagraria) – das Zipperleinskraut –  ist etwas Besonderes.

Er enthält viel Vitamin C und Mineralstoffe wie Eisen, Kupfer und Mangan. Der Zusatz „podagra“ (griechisch: Gicht) verrät, dass Giersch früher bei Rheuma, Gicht oder Krampfadern zum Einsatz kam: Diese „Unkrautpflanze“ entsäuert den Körper auf heilsame Weise, ist das wertvollste Wildkraut für eine basische Ernährung. Der hohe Kaliumgehalt führt zur vermehrten Flüssigkeits- und damit auch Harnsäure-Ausscheidung, zudem wirkt der Giersch entzündungshemmend. Die Blätter werden als Kompressen auf Insektenstiche und kleine Hautverletzungen gelegt.
Podagra ist der medizinische Begriff für das Großzehengrundgelenk, das bei akuten Gichtanfällen meist zuerst betroffen ist.  Bereits seit der Römerzeit nennt man ihn Gichtkraut – er wurde eigens dafür angebaut.

Vogelmiere - Stellaria media - Pflanzen
Gewöhnlicher Giersch, Aegopodium podagraria,

Giersch ist ein Dreiblatt, ein Geißfuß – der wächst überall und breitet sich wegen seiner Wurzelausläufer überall aus. Wer die Wurzeln nicht ausreißt, sondern einmal abmäht und ab da die frischen, jungen gelbgrünen Blättchen erntet, wird den Giersch in seiner Küche nicht mehr missen wollen. Wer ihn in seinem Garten ansiedeln will, gräbt ein Pflänzchen aus und sucht ihm einen halbschattigen bis sonnigen Platz. Wer ihn in Zaum halten will sollte einen großen Blumentopf als Wurzelbegrenzer mit eingraben.

Er blüht von Mai bis Juli,  Samen zum Würzen kann man ab August bis September sammeln. Der Rückschnitt fördert den Austrieb.

Giersch sicher erkennen: Wer Giersch pflücken möchte, muss ihn gut kennen. Es gibt nämlich auch einige giftige Doldenblütler die dem Giersch ähnlich sehen, wie der gefleckte Schierling oder die Hundspetersilie. Wichtige Unterschiede: Die Blätter vom Giersch sind breit und dreiteilig, beim Zerreiben riechen sie angenehm nach Petersilie und Sellerie. Die Blätter von Schierling und Hundspetersilie sind fiedrig und stinken beim Zerreiben. Nur Giersch hat unterirdische verzweigte und oft meterlange Wurzelausläufer; Schierling und Hundspetersilie haben normale Wurzeln. Wer sich also nicht 100%ig sicher ist, lässt lieber die Finger von allen Doldenblütlern.

Selbstgemachte Suppe aus heimischen Wildkräutern (Wiesenkräute

Der Giersch schmeckt angenehm würzig, die Blätter nach Karotte, Petersilie und Selleriegrün, die Blüten sind etwas süßer, die Samen schärfer. Giersch ist er der beste Eiweißlieferant unter unseren heimischen Wildkräutern! Auch bei Vitamin A und Eisen-Gehalt, Mineralstoffen und Spurenelementen übertrifft er Salat und Gemüse bei Weitem.
Die Gierschblätter passen in alle Salate, auf Sandwiches, in grüne Smoothies, schmeckt auch hervorragend in Aufläufen, Füllungen als Brotaufstrich oder Pesto.

Giersch - Superfood oder Unkraut? Gekochter Giersch mit Sojasouc

Giersch als Gemüse: Einfach die jungen Kräuter in Olivenöl anbraten, mit jungen Kartoffeln und einem Klacks saurer Sahne genießen.

Giersch –Pesto/Brotaufstrich:

1 Handvoll Gierschblätter, je 3 Blüten- und Samendolden (falls vorhanden), 1 Handvoll Walnusskerne, 1 Knoblauchzehe, 1 TL grobes Meersalz, 5-6 EL Olivenöl.

Den Giersch und die Walnüsse sehr fein hacken. Die Knoblauchzehe im Mörser mit Meersalz zu einer geschmeidigen Paste verreiben. Alles gut mit dem Olivenöl vermischen, dann noch etwas stampfen. Fertig!

Rezept von Gabriele L.Bräutigam

Extratipp:  Die Wurzel von Giersch wirkt in Verbindung mit Salbei und Wacholder gegen Bronchitis und Husten.

Schwangeren ist vom Verzehr der Giersch-Samen (wie auch bei Petersilie) abzuraten.

Sobald die Giersch-Blätter handtellergroß sind, wird das Aroma nach Sellerie und Petersilie für die feine Küche zu penetrant, und man nimmt deshalb für Brei- Umschläge und Gesundheitstees.

Unsere Empfehlungen und Angaben zu Pflanzenwirkungen und Anwendungen wurden mit Sorgfalt erarbeitet und  durch eigene Erfahrungen beschrieben , erfolgen nach bestem Wissen, jedoch ohne Gewähr. Sie ersetzen in keinem Fall eine ärztliche Untersuchung, Diagnose und Behandlung von Erkrankungen oder Beschwerden durch einen Arzt oder Heilpraktiker. Unsere Beiträge dienen der Meinungsbildung und zeigen Möglichkeiten auf, selbstverantwortlich und naturgemäß  für das eigene Wohlergehen zu sorgen und stellen eine unverbindliche Orientierungshilfe dar. Eine Garantie oder Haftung  kann nicht übernommen werden.

Quellennachweise:  Constanze von Eschbach „Selbstversorgung aus der Natur mit essbaren Wildpflanzen“
Ursula Stumpf „Heilpflanzen und ihre giftigen Doppelgänger